„Alle, die auch nur ein Fünkchen Rülzheim in sich verspüren, sollen feiern, Freude und Geselligkeit pflegen und verbreiten, damit der Name Rülzheim und seine Tradition weit über die Ortsgrenzen hinaus, Völker und Kulturen verbindend, in Erinnerung bleiben wird.“ Er sei stolz, ein solches Fest als Schirmherr eröffnen zu dürfen. So Bürgermeister Reiner Hör am Freitagabend beim Festabend im Festwiesenhaus zur offiziellen Eröffnung des 11. Rülzheimer Heimatfestes.
Der Begriff Heimatfest, der beim 1. Fest dieser Art im Jahr 1960 vom damaligen Vorsitzenden der Kulturgemeinde Rülzheim und späteren Bürgermeister, Helmut Braun, geprägt worden war, sei schon vom Sprachgebrauch her einmalig. Die Kulturgemeinde habe in ihrer Satzung festgeschrieben, alle fünf Jahre ein solches Fest durchzuführen, um damit „die Rülzheimer Tradition zu pflegen, zu schützen und weiter zu entwickeln“. Ein solches Fest biete auch Gelegenheit, den Begriff zu hinterfragen. Heimat sei dort, „wo man sich wohl fühlt“. Dass er in Rülzheim nicht nur ein Sprachbegriff bleibe, sondern gelebt werde, zeige das diesjährige Heimatfest. Das 1. Heimatfest sollte, so Braun damals, „ein Beginnen sein für eine kommende Tradition in Rülzheim“. Ihm sowie seinem Nachfolger im Amt, Karl Schwindhammer, sei es zu verdanken, dass „die Aktivitäten unserer vielfältigen und engagierten Kulturgemeinde bis heute weiter gelebt und gepflegt wird“. Das Besondere an den Rülzheimer Heimatfesten sei, dass sie stets unter einem bestimmten Motto stünden. Das diesjährige „Kulturelle Vielfalt – erleben und genießen“ verdeutliche in vielfältiger Weise die Zusammensetzung der Dorfgemeinschaft und deren Interessen. „Dies in einem Fest zusammenzufassen und den Gästen zu vermitteln, ist eine große Herausforderung, deren Erfüllung einen großen Kraftakt darstellt.“ Ob es gelinge oder nicht, hänge wesentlich davon ab, ob die Beteiligten und die Gäste eine Einheit würden.
Zuvor bereits hatte der Vorsitzende der Kulturgemeinde, Peter Kupper, unterstrichen, dass mit dem diesjährigen Heimatfest eine Tradition fortgeführt werde, „die vor fünfzig Jahren ihren Anfang nahm“. Mit dem damaligen Festmotto „Rülzheim – einst und jetzt“ habe man in der Zeit des Wurtschafswunders die Veränderungen im Dorfleben aufzeigen wollen. Mit dem aktuellen Motto lasse sich die kulturelle Vielfalt des Ortes aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Zum einen das vielfältige Vereinsleben, zum anderen aber auch der Ort mit seinen Einwohnern, die aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen kommen. Er sei sicher, dass die Vereine das Motto sowohl in ihren Schänken, als auch beim Festumzug umsetzen werden.
Auch das Programm des Festabends solle die Vielfalt der Vereine aufzeigen. Das Festwiesenhaus, in den der Festabend wegen des Umbaus der Dampfnudel verlegt werden musste, sei, so Kupper dank der Kulisse der Laienspielgruppe für deren Theateraufführung keine Notlösung, „sondern ein würdiger Ersatz“. Kupper dankte nicht nur seinen Vorstandskollegen für deren organisatorische Mitarbeit bei den Festvorbereitungen, sondern auch den Vereinen, die sich fast alle am Heimatfest beteiligen.
Landrat Dr. Fritz Brechtel lobte das in Rülzheim sehr stark vertretene Ehrenamt, was ein Bespiel für die sprichwörtliche Rülzheimer Gemeinsamkeit sie. Die Vereine hätten über die Maßen engagierte Mitglieder. Nur die enge Zusammenarbeit von Vereinen, Gemeinde, Kirchen und Bürgern garantiere den Erfolg eines solchen Festes. „Hier ziehen alle an einem Strang.“
Mit Segensworten von Pfarrerin Christel Ehrlich und Pfarrer Alfons Gebhart wurde auch um Gottes Beistand und Unterstütung für ein gelungenes Fest gebeten. Mit einem kontrastreichen, anspruchsvollen und begeisternden Programm, für das Peter Kupper, Henric Franck und Ralf Roth verantwortlich zeichneten, sorgten das Musiktheater (Leitung Heinz Kern), der Chor A Vista (Rolf Kern), die Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft (Carolin Jester, Michael Gadinger), das Rock´n Roll.Paar Anne Weckbart und Christan Reiß, die Gruppe Four Motion (Ina Weckbart) und die Gruppe Kir Royal (Simone Ortega) des Tanzsportclubs sowie der Chor 2009 (Ralf Roth) für einen abwechslungsreichen Abend. Eine Dokumentation in Wort und Bild (Manfred Wolff) über 50 Jahre Heimatfeste rundete das Programm ab, durch das die 2. Vorsitzende der Kulturgemeinde, Ursula Hitschler, führte.
Weitere Informationen
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