Höhepunkt eines jeden der bisherigen zehn Heimatfeste war der große Festumzug. Mit Ausnahme des Jahres 1974, als anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde auf der Festwiese vor dem Festzelt ein historisches Lager aufgebaut war. Auch beim 11. Rülzheimer Heimatfest wird der Festumzug am 1. Festsonntag (22. August, 14 Uhr) das Highlight schlechthin sein. 29 Fußgruppen, 16 Kapellen, 13 davon von auswärts und 26 Motivwagen haben sich dafür angemeldet. Die Spitze des Umzugs, der sich in der Mauritiusstraße aufstellt und dann über die Bismarckstraße in die Mittlere Ortstraße und durch die Festmeile zieht, bevor er sich nach dem Tobrogen vor der Kreuz-Apotheke auflöst, bildet wie bei allen Festumzügen der Musikzug „Rote Husaren“ der Freiwilligen Feuerwehr mit dem Schellenbaumträger an der Spitze. Diesen folgt der Mottowagen, den die Gemeinde Rülzheim zum Festumzug beisteuert. In lockerer Reihefolge wechseln sich dann Fußgruppen, Motivwagen und Musikkapellen ab. Den Abschluss bilden auf eigenen Wunsch die Rennfahrer des Motorsportclubs, die mit ihren Abgasen nicht vor ihnen laufende Gruppen beeinträchtigen wollen. Kommentiert wird der Umzug von der Ehrentribüne vor dem Anwesen Wagner (Traudels) aus, auf der sich neben den Ehrengästen auch Vertreter der glücklicherweise zahlreichen Sponsoren den Umzug anschauen werden.
Ein weiterer Höhepunkt des Festes wird das Höhenfeuerwerk mit Musik zum Abschluss des 1. Festwochenendes (Montag, 23. August, 22.30 Uhr) sein. Angeschossen wird das Feuerwerk vom Dach des Rathauses, damit es von allen Besuchern in der ganzen Festmeile bewundert werden kann. Die ersten Feuerwerke gab es wahrscheinlich im China während der Song-Dynastie (960 bis 1279), die sich jedoch nicht durch einen Licht-, sondern durch einen Knalleffekt auszeichneten. Im späten 14. Jahrhundert entwickelte sich in Italien aus dem Gebrauch des Schwarzpulvers eine eigenständige Feuerwerkskunst, die sich dann in ganz Europa verbreitete. Als Facette fürstlicher Repräsentation erlangten seit der frühen Neuzeit prächtige höfische Feuerwerke große Beliebtheit. Die Entwicklung musikalischer Feuerwerke, wie beim Heimatfest eines geplant ist, begann mit Feuerwerks-Begleitmusik der Barockzeit, etwa mit Händels „Feuerwerksmusik“. Unbekannt ist allerdings, inwieweit die Feuerwerker damals tatsächlich synchron zur Musik geschossen haben.
Am 2. Festsonntag, 29. August, lädt der Gewerbekreis von 13 bis 18 Uhr zu einem verkaufsoffenen Sonntag ein, bei dem die Rülzheimer Geschäfte die ganze Palette ihres umfangreichen Angebots präsentieren.
Zum Abschluss des Rülzheimer Heimatfestes ist am Montag, 30. August, 22.30 Uhr, vor dem Rathaus ein Großer Zapfenstreich vorgesehen, der von den „Roten Husaren“ und der Kapelle des Musikvereins gestaltet wird. Der Begriff stammt aus der Zeit der Landsknechte und war das Zeichen für den Beginn der Nachtruhe in den Quartieren. Im Jahre 1596 wurde erstmals ein Abendsignal in Verbindung mit dem „Zapfenschlag“ erwähnt. Der Zapfenstreich war ein Signal zur Nachtruhe, das mit der Trommel, dem Horn oder der Trompete gegeben wurde. Nach dem Zapfenstreich durften sich Soldaten abends ohne besondere Erlaubnis nicht mehr außerhalb ihrer Quartiere aufhalten. Der Name soll sich davon ableiteten, dass ursprünglich zu bestimmter Stunde ein Kreidestrich über den Zapfen der Fässer gemacht wurde, um das Verbot des weiteren Getränkeverkaufs kontrollieren zu können. Eine andere Erklärung ist, dass zum Zeichen des Feierabends mit dem Säbel der Wache auf den Zapfen der Bierfässer geschlagen (gestrichen) wurde. Der Große Zapfenstreich ist Teil der in der deutschen Bundeswehr gepflegten Militärtradition und wird heute insbesondere zur Ehrung von Persönlichkeiten vorgenommen. Er geht in seiner heutigen Form auf den Großen Zapfenstreich zurück, der zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. am 12. Mai 1838 in Berlin aufgeführt wurde. Damals sangen die Soldaten, wie es im russischen Heer üblich war, nach dem Zapfenstreich noch einen Choral. Beeindruckt und ergriffen erließ der preußische König Friedrich III mit Kabinettsorder auch für seine Truppen die Einführung eines Gebetes nach dem Zapfenstreich . Damit erlangte dieser, wenn auch zunächst nur in Preußen, seine erste zeremonielle Bedeutung.
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