Tausende Besucher säumten die Straßen, als am ersten Fest-Sonntag der große Festumzug anlässlich des Rülzheimer Heimatfestes wie ein bunter, farbenfroher und abwechslungsreicher Lindwurm durch die Straßen zog. Angeführt wurde er wie immer von den Roten Husaren der Freiwelligen Feuerwehr mit Stabführer Mathias Leingang. Ihm folgte der Mottowagen, den der Bauhof der Gemeinde gebaut hat. Auf ihm war eindrucksvoll das Motto des Heimatfestes „kulturelle Vielfalt – erleben und genießen“ dargestellt. Neben den Wahrzeichen dreier europäischer Metropolen, dem Eiffelturm aus Paris, dem Atomium aus Brüssel und dem Brandenburger Tor aus Berlin, war auch das Wahrzeichen Rülzheims, der „rostige Ritter“ zu sehn. Die Ehrengäste kamen in zwei Kutschen und verfolgten dann von der Ehrentribüne aus dem weiteren Verlauf des Umzugs.
Und dann ging es Schlag auf Schlag. In einer bunten Gruppe präsentierten die Kinder des Kindergartens Sonnenschein die Attraktionen eines Wanderzirkusses und die des Kindergartens Regenbogen ihrem Namen entsprechend Regenbogenkinder. Die Kinder des Kindergartens Kerwespatzen stellten Vögel aus der Vogelhochzeit dar. Die Kinder vieler Nationen aus aller Welt waren in der Gruppe des Fördervereins der Grundschule vertreten, die IGS/Realschule plus zeigte „Schule für alle“.
Die weitaus größte Gruppe des Umzugs stellte der Tanzsportclub Royal. Seine „Schlossfestspiele“ übertrafen alle Erwartungen. In bunten Kostümen ernteten die Mitglieder verdienten Applaus der Zuschauer. Der Angelsportverein entführte die Besucher nach Schottland und hatte dafür auch Dudelsackpfeifer engagiert. Dass Badminton keine Grenzen kennt und auch Kulturen verbinden kann zeigten die Mitglieder des Badmintonvereins. Auch der DJK-Tischtennis-Club hatte sich diesem Thema in ähnlicher Weise gewidmet, sein Motto lautete „Frieden durch Sport, Neues erleben“.
Der Chor ZweitausendNEUn reiste in 8 Tagen um die Welt, die Herz- und Atemwegssportgruppe hatte sich offenbar „etwas geleistet“, zumindest saßen einige ihrer Mitglieder im wunderschön nach gebauten Rülzheimer Wachthaus. Die ganze Vielfalt der „Fasenacht in Rülzheim“ präsentierte die Karnevalsgesellschaft. Die Helau-Rufe durften auch außerhalb der Narrenzeit natürlich nicht fehlen. „Angeln früher und heute“ war das Thema des Angelsportvereins Petri Heil, traditionelles Bogenschießen in Europa und Amerika zeigte der Bogensportverein.
Dass Landfrauen „aktiv, motivieret und zukunftsorientiert“ sind, bewiesen sie mit ihrer Fußgruppe und ihrem Wagen. „Singen verbindet Nationen“ betonte der Gesangverein Männerchor mit Frauenchor. Seine Gruppe zeigte viele Nationen, eine große, sich drehende Weltkugel auf dem Festwagen unterstrich, dass auf der ganzen Welt gesungen wird. Genau richtig in die Obst-Saison passte das Umzugsmotto des Obst- und Gartenbauvereins mit seiner „Apfelernte“. Die Freiwillige Feuerwehr hatte eine alte Wasserspitze sowie ihr liebevoll restauriertes Tanklöschfahrzeug dabei. Ins Habsburger Reich entführte der Gesangverein Einigkeit mit „Kaiserin Elisabeth und ihr Hofstaat“. Kaiserin Sissi mit Gemahl Franz-Josef war in der Kutsche gekommen, auch ihr späterer Mörder hatte sich schon eingefunden und immer wieder sein langes Messer gezückt. Verschiedene große und kleine Flugmodelle zeigte der Modellsportverein, die Pfadfinder erinnerten daran, dass es in der ganzen Welt Anhänger von Robert Baden-Powell gibt. Seit Jahren unterstützt die Katholische Frauengemeinschaft die Indienhilfe, folgerichtig stellten sie zauberhafte Inderinnen dar und hatten auch Pater Franklin mitgebracht, dargestellt von Pfarrer Michael Kolb, der sich unter den vielen Frauen sichtlich wohl fühlte.
Auch Zweiräder können Nationen verbinden, wie der Radsportverein mit den verschiedensten Fahrradmodellen unter Beweis stellte. Sogar eine Rikscha hatten sie mitgebracht. Lebende Tiere hatte der Kleintierzuchtverein P 111 auf seinem Wagen untergebracht und stellte seine Vereinsarbeit vor. Eine Hobby-Malergruppe aus Edenkoben, mit dem Rülzheimer Leo Weiland an der Spitze, stellte ihr künstlerisches Wirken vor, bevor der Sportverein mit seinen Jugendmannschaft und einem Teil seiner Meistermannschaft an sein neunzigjähriges Jubiläum erinnerte. Einen riesigen US-Truck hatte der Tennisclub aufgeboten und dabei die French-Open nach Rülzheim geholt. Ihm folgte der Ski- und Snowboard-Club, der Wintersport früher und heute präsentierte. Die Schützengesellschaft lud zum Schützenfest ein, der Katholische Kirchenchor erinnerte an sein 200jähriges Jubiläum. Eine bunte Zigeunertruppe stellte der Pfälzerwaldverein dar, die Leichtathletikgemeinschaft folgte, der sich der Sozialverband Deutschland anschloss, der sich um die „Hilfe bei sozialen Problemen“ kümmert.
Eine große Gruppe stellte die Nachbargemeinde Leimersheim. Dem Musikverein folgten die Trachtengruppe und die Kindertrachtengruppe. Der Wagen der Ortsgemeinde wies schon einmal auf das im nächsten Jahr geplante Schmugglerfest hin, natürlich durfte auch die Schmuggelware nicht fehlen. Die Otterbachhexen stellten Marketenderinnen dar, der Turn- und Gymnastikverein Bäuerinnen Der Turnverein präsentierte seine Abteilung Volleyball, eine Gruppe aus Schaidt wunderschöne Rebläuse. Die Laienspielgruppe Lambefiewer war mit ihren Akteuren aus dem aktuellen Volksstück vertreten, der Sportkeglerverein erinnerte an sein 25jähriges Jubiläum. Musik und Mode aus den fünfziger Jahren präsentierte der Fahrrad-Shop Mühl mit einem schön restaurierten „Ami-Schlitten“ und etlichen Rock-´, Roll-Tänzern.
Mit einem großen Storch aus Pappmaschee machte der Vogelschutz und -zuchtverein deutlich, dass es seit einigen Jahren wieder Störche in Rülzheim gibt, der Verein der Campingfreunde weckte Sehnsüchte nach einem gemütlichen und erholsamen Urlaub als Camper. Dass man Rülzheim elegant shoppen und dies auch noch genießen kann bewies der Gewerbekreis mit einem Motivwagen und einer Fußgruppe. Die Stadt Germersheim erinnerte an die Gründung ihres Stadtteils Sondernheim vor 900 Jahren, die im vergangenen Jahr gefeiert wurde.
Den Abschluss des Umzugs bildete wie immer der Motorportclub mit den verschiedensten motorisierten Gefährten. Nach knapp zwei Stunden war ein farbenfroher Umzug zu Ende, für dessen Gestaltung sich die Vereine sehr viele Mühe gemacht hatten. Immer wieder stockte der Zug, weil einzelne Gruppen Tänze aufführten oder Kapellen Musikstücke zum Besten gaben. Besonders vor der Ehrentribüne wurde sehr oft eine unterhaltsame Pause eingelegt. Viel Beifall der vielen tausend Zuschauer belohnte die Umzugsteilnehmer für ihren Auftritt. Für den guten Ton sorgten neben den Roten Husaren noch die Kapelle des Musikvereins Rülzheim (Jörg Weber) und die Pfälzer GuggeGlucke (Heinz Berdel) sowie weitere Kapellen aus Schaidt, Leimersheim, Bad Bergzabern, Nussdorf, Jockgrim, Annweiler, Herxheim, Neupotz, Hördt, Bellheim, Kuhardt und Lingenfeld. Für die Organisation und die Zusammenstellung des Festumzugs war der Vorsitzende der Kulturgemeinde Rülzheim, Peter Kupper, verantwortlich. Kommentiert wurde der Umzug von der Ehrentribüne aus von Henric Franck.
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Weitere Informationen
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